Inhalt
Anhand der Sätze EG 105 und EG 86 aus meinem Generalbass-Choralbuch zeige ich, wie sich zwei Grunddreiklänge in Terzlage verbinden lassen.
Das Problem (am Beispiel von EG 105)
Folgen zwei grundstellige Akkorde in Terzlage aufeinander, ist Aufmerksamkeit geboten. Spiele ich beide Akkorde in der üblichen engen Lage oder in klassischer weiter Lage, entstehen Quint- und Oktavparallelen, da sich alle Töne des Akkordes um das gleiche Intervall verschieben:

Es entstehen folgende unerwünschte Parallelen:
- Zwischen Bass und Tenor Quintparallelen
- Zwischen Bass und Alt Oktavparallelen
Lösung: Terzverdoppelung
Da die Außenstimmen gegeben sind, ändern wir Alt und Tenor. Folgende schöne Lösung bietet sich an:

Merkhilfe: Im zweiten Akkord in Terzlage ist nicht der Grundton (e) verdoppelt, sondern die Terz (g).
Richtig ausgekostet hat das Heinrich Schütz in EG 276 „Ich will, solang ich lebe“. Dort schreibt er fünf Grunddreiklänge in Terzlage nacheinander. Enge Lage und Terzverdoppelung wechseln sich ab:

Ein anderes Beispiel (EG 86)
Das untere Notenbeispiel NB 4 zeigt eine Stelle aus EG 86, wo zwei Terzlagen aufeinanderfolgen. Anstelle der Terzverdoppelung wechsle ich diesmal in die weite Lage.

Anmerkung: Ohne die Hilfe von Sextakkorden führen spontane Lagenwechsel zwischen eng<->weit häufig zu Parallelen. Hier aber ist diese Lösung ideal.
Fazit
Grundstellige Terzlagen lassen sich verbinden, wenn sich
enge Lage und Terzverdoppelung
oder
enge Lage und weite Lage
abwechseln.
Für welche der beiden Möglichkeiten man sich entscheidet, hängt in der Regel vom nächsten Akkord sowie vom persönlichen Geschmack ab.